Vortrag: Illegal durch das Land des „grossen Bruders“

November 23rd, 2014

Am Freitag, den 28. November 2014, 19.30 auf Todenwarth:

Uwe Wirthwein (Gründer und Chef von „Lehmprojekt“, Behrungen) erzählt von Abenteuerreisen in den 80er Jahren. Spannende Abenteuer, interessante Bilder :

UDF – Unerkannt durch Freundesland

Abenteuerlust ließ Ostdeutsche in den 70er und 80er Jahren Mauern und Grenzkontrollen überwinden, abenteuerliche illegale „Urlaube“ in der damaligen Sowjetunion vom Kaukasus bis Sibirien erleben. Eines der Ziele von Uwe Wirthwein und Freunden war zum Beispiel, im selbst gebastelten Eissegler im Winter über den zugefrorenen über den Baikalsee zu segeln.

Eissegler

Uwe Wirtswein und seine Freunde mit ihrem Eissegler auf dem Beikal/Foto: privat

Die Idee stammte aus einem DDR-Comic und war ebenso reizvoll wie waghalsig: Fix und Fax (Autor Jürgen Kieser, ab 1958 in „Atze“ veröffentlicht), zwei freche Mäuse, basteln sich in einer Folge aus Langeweile einen Segelschlitten und haben einen Heidenspaß, damit übers Eis zu brausen. Als Kind liebte Uwe Wirthwein diese Geschichte. Als 27-Jähriger Student in Dresden wollte er sie selbst erleben. Er überredete Freunde, das abenteuerliche Gefährt nachzubauen und auszuprobieren – und zwar auf dem Baikalsee, dem fernen der Sehnsucht, an den Ostdeutsche auf eigene Faust eigentlich gar nicht fahren durften.

Und so kam es, dass im März 1988 fünf junge Männer aus Dresden Bauklammern und ein selbstgenähtes Nylonsegel über die Grenze schmuggelten, sich mit 36 Kilogramm schweren Rucksäcken bis nach Sibirien durchschlugen, dort Bäume fällten und schließlich einen riesigen Segler mit fünf Meter langem Mast aufs Eis des Baikal setzten. Sie reisten „Unerkannt durch Freundesland“ (UdF) und waren Teil einer Bewegung, von der bis zum Ende der DDR nur Eingeweihte wussten.

Doch dies war nur eines der Abenteuer von Uwe Wirthwein und seinen Freunden in den 80er Jahren bei mehreren „illegalen“ Reisen in den Kaukasus und den „fernen Osten“.