Freundeskreis Todenwarth

Am 28. Dezember 2005 wurde auf Todenwarth der Verein „Freundeskreis Todenwarth e. V.“ Gegründet mit dem Ziel, Geschichte von Ort und Region zu ergründen und den Menschen näher zubringen, wie auch das Leben und Wirken von Persönlichkeiten, die aus diesem Haus hervorgegangen sind.

Gründungsmitglieder sind:

  • Michael Leifer, Ofenbaumeister in Wasungen
  • Dr. Kai Lehmann, Direktor von Museum Schloß Wilhelmsburg
  • Ronny Römhild, Bürgermeister von Fambach
  • Othmar Schwabe, Tischlermeister in Schmalkalden
  • Adalbert Rost, Bildhauer und Maler in Schmalkalden
  • Karen Behr, z. Zt. Deutschlehrerin in Istambul
  • Dr. Josefine Halbig, Zahnärztin in Harstad / Norwegen
  • Moritz Halbig, Student in Erlangen
  • Dr. Jochen Halbig , Zahnarzt in Nürnberg.

Kontaktadresse ist die Todenwarth (s. dort)

Für Interessenten ist hier das Vereinsstatut nachzulesen.

Preußischer Grenzadler – GRENZSTEIN – Napoleons langer Schatten

Initiatoren und Gäste am gerade aufgestellten Grenzstein.
FOTO: ROBERT EBERHARDT

VON ROBERT EBERHARDT
SCHMALKALDEN – Ein heller Sandsteinblock mit preußischem Adler steht wieder an der Landstraße zwischen Mittel- und Niederschmalkalden. Ältere Einwohner werden sich noch an das Original erinnern, das bis 1945 die Grenze markierte.Der Tag hätte nicht besser gewählt sein können: genau 200 Jahre, nachdem Napoleon die Preußen bei Jena und Auerstedt vernichtend geschlagen hat, wurde bei Mittelschmalkalden wieder eine preußische Grenzsäule errichtet.

So neblig und kühl wie beim Errichten des Steines am Samstag, war es auch, als die Preußen in der Doppelschlacht am 14. Oktober 1806 eine schwere Niederlage erlebten, oder nicht überlebten. Denn am Ende des Tages lagen 35 000 Tote oder Verwundete auf den Schlachtfeldern, mehr als 10 000 gerieten in Gefangenschaft und Napoleon marschierte triumphierend durch das Brandenburger Tor. Doch diese katastrophale Niederlage machte im Staat den Weg frei für weitgreifende Reformen im Militär- und Bildungswesen, sowie im Landrecht. Diese führten dazu, dass Preußen 1813 wieder in der Lage war gegen Napoleon zu kämpfen und nach 1815 erneut eine europäische Großmacht wurde. Diese gewann dann 1866 den Bruderkrieg gegen Österreich. Doch Hessen, und damit auch die Exklave Schmalkalden, hatte sich damals mit den Verlierern verbündet und wurde deshalb preußisch. So kamen an die Außengrenzen des preußischen Schmalkaldens Grenzsteine mit preußischen Adlern als Hoheitszeichen.

Dort standen sie beinahe 80 Jahre, bis dann 1945 der Großteil der Steine auf Anordnung der sowjetischen Militäradministration weichen musste. An der Mittelschmalkalder Grenze waren nur noch zwei Grenzlinden geblieben. Zwar keine politischen, aber immerhin „amtliche Feinde“ fand die letzte Grenzlinde Anfang dieses Jahres. Ohne das Wissen um die historische Bedeutung wurde der Baum gefällt.

Doch diesem Ereignis ist es zu verdanken, dass nun der stattliche Preußen-Stein errichtet wurde. Als nämlich am 1. Mai zwei neue Grenzlinden gepflanzt wurden, kamen Mitglieder des frisch gegründeten Freundeskreises Todenwarth e.V. auf die Idee, als eine erste öffentliche Aktion ihres Vereins die preußische Grenzsäule zu rekonstruieren. Adalbert Rost spendete den gehauenen Quader und ermöglichte auch den Transport und das Aufrichten des Blocks. Es ist der Kunstfertigkeit seines Sohnes Robert zu verdanken, der aus dem gebrochenen Block ein ansehnlichen Stein schuf.

Dr. Jochen Halbig sagte nach dem Aufstellen, der Stein erinnere an die einstige Kleinstaaterei in Deutschland. „Und diese ist ja bei weitem nicht überwunden“, befand der Besitzer der Todenwarth. „Man schaue sich nur die Föderalismusreform an“.

Olaf Krech vom Katasteramt Schmalkalden hatte eine Landesgrenzkarte von 1846 mitgebracht. Auf ihr sind sämtliche Grenzsteine verzeichnet. Man sah, dass die hessische, später preußische Grenzsäule etwa 20 Meter weiter in Richtung Mittelschmalkalden stand. Das bestätigte auch der Grenzsteinexperte Hartmut Burkhardt. Auf Höhe der Grenzlinden habe sich der preußische Stein und an der Stelle des jetzigen Steins eine Markierung des Herzogtums Sachsen-Meiningen befunden. 1945 gab es dann den Befehl, solche Steine zu beseitigen. In Breitungen wurden für Baumaßnahmen an der Basilika gerade Sandsteinblöcke gesucht, da kam die Grenzsäule gerade recht.

Dass heute noch bekannt ist, wie die gusseiserne Platte mit dem Preußenadler aussah, ist der Wirtin des Gasthauses auf dem kleinen Inselberg zu verdanken, wusste Hartmut Burkhardt. Sie hatte 1945 eine Platte in Sicherheit und später nach Westdeutschland gebracht. Dieses Original war nach der Wende Vorlage für einige Reproduktionen, die der Schmalkaldische Geschichtsverein anfertigen ließ. Eine davon wurde von Robert Rost solide in den Mittelschmalkalder Stein eingepasst.