Ein Gesamtpaket mit Wumms
Aus einem Frühlings- wurde ein Sommerfest auf der Todenwarth – mit Mut zum Wetter. Das aber spielte mit und so erlebte das Publikum ein Blueskonzert der Extraklasse mit einem Trio der Extraklasse.
Todenwarth – Ihr Knutschmund erinnert an Katharina Thalbach, ihre Gesten eher an deren Enkelin Nellie. Grazil und beweglich – das ist Simone Reifegerste. Wumms hat sie auch. Und stillstehen kann sie gar nicht. Die auberginenfarbigen Locken mit bunten Bändern hüpfen auf und ab, ihre Halsketten vibrieren und um den Mikrophonständer hat man als Zuschauer schon ein bisschen Angst. Die Dame, die da auf der Treppe von Schloss Todenwarth steht, hat Musik im Blut. Unverkennbar. Und ihre Stimme erst. Soul, Jazz und Blues sind angekündigt. Simone Reifegerste nimmt das Publikum mit in eine Küche, früh um 5 Uhr. Die Gäste sind beim Absacker hängen geblieben. Und dann „Time after time“. Reifegerste singt von „confusions“ (Verwirrungen) und dem „suitcase of memories“ (Koffer voller Erinnerungen). Und dann der Refrain: If you fall, I will catch you, I’ll be waiting – Time after time (Wenn du fällst, werd ich dich auffangen und ich werde warten – jedesmal). Spätestens jetzt stellt sich der Effekt in der Küche, früh um 5 Uhr, ein. Ebenso wie das Bild von Cindy Lauper mit der kupfernen Haarfarbe und den special Effekts der 1980er Jahre. Simone Reifegerste imitiert die Künstlerin perfekt. Und das ist erst der Anfang des Konzertes auf Schloss Todenwarth. Die Veranstaltung war als Frühlingsfest des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde geplant. Corona funkte dazwischen und so feierte man am Samstag kurzerhand ein Sommerfest. Zum Glück ohne Nässe von oben. Einzig ein kleiner Schauer hatte die Gäste, darunter auch Landrätin Peggy Greiser, zwischendurch in Atem gehalten. „Ich hab meinen Schirm mit – da regnet es nicht“, prophezeite Greiser und sollte Recht behalten. Hausherr Jochen Halbig verkündete als gleich: „Ich bin glücklich, dass wir nicht abgesagt haben“ und berichtete von spannenden Momenten am Vortag, in denen die Familie etliche Wetter-Apps vergleichen hatte. Derweil lugt Joe Kucera schon hinter der Tür hervor. Sein Saxophon steht bereit. Ebenso das Keyboard für den Dritten im Bunde, Vladimir Strnad aus Prag – ein etwas schwer zu sprechender Name – Halbig aber bemühte sich. Der Keyboader war ebenso wie die Sängerin erstmals auf Schloss Todenwarth. Joe Kucera dagegen kennt sich hier aus. Fünfmal erfreute er die Gäste des einstigen Frühlingsfestes schon mit seinem Saxophonspiel. Und das
Todenwarth – Ihr Knutschmund erinnert an Katharina Thalbach, ihre Gesten eher an deren Enkelin Nellie. Grazil und beweglich – das ist Simone Reifegerste. Wumms hat sie auch. Und stillstehen kann sie gar nicht. Die auberginenfarbigen Locken mit bunten Bändern hüpfen auf und ab, ihre Halsketten vibrieren und um den Mikrophonständer hat man als Zuschauer schon ein bisschen Angst. Die Dame, die da auf der Treppe von Schloss Todenwarth steht, hat Musik im Blut. Unverkennbar. Und ihre Stimme erst. Soul, Jazz und Blues sind angekündigt. Simone Reifegerste nimmt das Publikum mit in eine Küche, früh um 5 Uhr. Die Gäste sind beim Absacker hängen geblieben. Und dann „Time after time“. Reifegerste singt von „confusions“ (Verwirrungen) und dem „suitcase of memories“ (Koffer voller Erinnerungen). Und dann der Refrain: If you fall, I will catch you, I’ll be waiting – Time after time (Wenn du fällst, werd ich dich auffangen und ich werde warten – jedesmal). Spätestens jetzt stellt sich der Effekt in der Küche, früh um 5 Uhr, ein. Ebenso wie das Bild von Cindy Lauper mit der kupfernen Haarfarbe und den special Effekts der 1980er Jahre. Simone Reifegerste imitiert die Künstlerin perfekt. Und das ist erst der Anfang des Konzertes auf Schloss Todenwarth. Die Veranstaltung war als Frühlingsfest des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde geplant. Corona funkte dazwischen und so feierte man am Samstag kurzerhand ein Sommerfest. Zum Glück ohne Nässe von oben. Einzig ein kleiner Schauer hatte die Gäste, darunter auch Landrätin Peggy Greiser, zwischendurch in Atem gehalten. „Ich hab meinen Schirm mit – da regnet es nicht“, prophezeite Greiser und sollte Recht behalten. Hausherr Jochen Halbig verkündete als gleich: „Ich bin glücklich, dass wir nicht abgesagt haben“ und berichtete von spannenden Momenten am Vortag, in denen die Familie etliche Wetter-Apps vergleichen hatte. Derweil lugt Joe Kucera schon hinter der Tür hervor. Sein Saxophon steht bereit. Ebenso das Keyboard für den Dritten im Bunde, Vladimir Strnad aus Prag – ein etwas schwer zu sprechender Name – Halbig aber bemühte sich. Der Keyboader war ebenso wie die Sängerin erstmals auf Schloss Todenwarth. Joe Kucera dagegen kennt sich hier aus. Fünfmal erfreute er die Gäste des einstigen Frühlingsfestes schon mit seinem Saxophonspiel. Und das ist wahrlich brillant. Im Zusammenklang mit Keyboard und Gesang – unschlagbar. Wobei das Trio Reifegerste, Kucera und Strnad genau weiß, wann weniger mehr ist und umgekehrt.
Dame in Schwarz
Natürlich ist die Dame in Schwarz – übrigens passten die Schuhe bestens zur Haarfarbe – der Blickfang. Unglaublich – wie schnell sie in verschiedene Rollen schlüpft und dabei doch sich selbst und dem Blues treu bleibt. Gerade eben richtete sie sich noch ans Publikum und schwupp – schon hat sie sich verwandelt in eine singend Queen, „God bless the child“ von Billie Holiday auf den Lippen. Dabei wippt sie mit dem gesamten Körper, verbiegt sich, lebt den Rhythmus aus. Es macht Spaß, ihr zuzuschauen. Sie hat Wumms in der Stimme, Musik im Blut.
Bei „Georgia on my Mind“ konnte man den Blues mit all seiner Sehsucht und Schönheit förmlich spüren. Dazu Kucera als Meister am Saxophon. Er bekommt spontan Szenenapplaus und zieht seinen Hut. Das Trio harmoniert. Irgendwann ist es auf einem alten Bahnhof angekommen. Mit schummriger Stimmung und jemanden mit zwei Koffern, der auf jemanden wartet, der nicht mehr kommt. Und trotzdem sollte man träumen . „Dreaming is good“. Man möchte seufzen. Damit das nicht geschieht, folgt ein Experiment. „Sie werden es lieben“, weiß Simone Reifegerste und fordert zum Mitsingen auf. Die Zeile „One monkey don’t stop the show“ (Ein Affe hält den Zirkus nicht auf) wird von mal zu mal besser. Das Publikum mutiert zum Backgroundchor. „Singen ist gut fürs Immunsystem“ – alles klar. Das Beste aber kommt erst noch. Simone Reifegerste schlüpft in die Rolle der Marilyn. „Sie war so jung, so schön, so erfolgreich – alle liebten sie.“ Was danach kommt, zeigt Reifegerste als Energiebündel par excellence. Sie muss nicht einmal singen, um die Monroe zu sein – Lippenbewegungen und Laute genügen. Kommentar Joe Kucera: „Das ist nicht nur Musik, das ist auch Performance“. Damit ist alles gesagt. Das Publikum ist begeistert. Noch schnell ein Billy Holiday Blues und die Stunde geht zu Ende. Zugaben natürlich und fröhliche Gesichter rundum. „Uns hat’s Sp aß gemacht – wir kommen gerne wieder“, ist von den Akteuren zu hören. Das Publikum applaudiert und ist glücklich. Das Konzept des Frühlings – oder Sommerfestes des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde passt und hat seit mehr als zehn Jahren Tradition. Sämtliche Regeln wurden eingehalten. Man traf sich schon in den Nachmittagsstunden zum Plaudern. Der Zuspruch war bestens. Ein gutes Zeichen für den Zusammenhalt im Verein.