Frühlingsfest mit dem Hessischen Geschichtsverein – 20. Mai 2023

Mai 9th, 2023

Bastian Bandt: „Trauriges Tier“ am Samstag, 20. Mai auf Todenwarth! 

Viele, die Lieder machen, sind darin bewandert, ihre eigene Perspektive zutiefst anzunehmen, weit Wenigeren gelingt es, darüber hinauszugehen. Auf seinem dritten Studioalbum, er ist also kein Vielschreiber, zeigt sich Bastian Bandt von einem neuen Gipfel – von dort, wo das Leben schön weh tut. Er lebt am Rande der Uckermark. Fast jedes Wochenende reist er von hier mit seiner Gitarre links und dem Rollkoffer rechts sowie einer DB-Karte, um auf diversen Bühnen, in Clubs und Festivals zu spielen. Er fährt nicht nach irgendwo, sondern nutzt seinen Standortvorteil, um in seinen Texten und Geschichten mit Leichtigkeit, Schwermut und mit poetischer Kraft Intensität zu entwickeln.

Für „Alle Monde“ (2019) verdiente er sich nicht nur den Preis der Deutschen Schallplattenkritik und stabile Platzierungen in der „Liederbestenliste“. Es offenbarte bereits einen gereiften Liederdichter, der sich sein Land und seine Geschichte auf selbstbewusste wie selbstzweifelnde künstlerische Art zurückgeholt hat. Auf „Trauriges Tier“ ist der Blick, der Schmerz, die Lebenslust nochmals geweitet. Er spielt auf zum Tanz: Der Katastrophen. Der zerbrochenen Lieben. Der Träume und Alpträume. Bandt ist darin ungeheuer sprachgewaltig. Ja, aber doch eher sprachzärtlich. Er ist schonungslos – gegen sich und gegen uns.

Musikalisch – auf Gitarre und Mundi konzentriert, dabei spartanisch und üppig zugleich, entstehen subtile Klanglandschaften, voller harmonischer Fülle und variantenreicher Melodieläufe. Gitarrenbuch tauglich. Bastian Bandt kann Schmerz empfinden ausdrücken ohne Selbstmitleid zu produzieren, eine Widerständigkeit entwickeln, die Glücksempfinden möglich macht. In diesen Liedern findet man nie ein sarkastisches Grinsen, eine zartbittere Melancholie schon. Bandt ist mal verträumt, mal versponnen, immer souverän, mal zweifelnd, rau oder einfach emphatisch: Pinoccio darf kein Junge mehr sein. Das traurige Tier probt den Aufstand und sein Mädel liegt bei einem ander’n.                                  Buschfunk