Frühlingsfest

April 29th, 2017

Frühlingsfest des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde 1834 e.V., Zweigverein Schmalkalden,

am Samstag, 6. Mai ab 15 Uhr auf Todenwarth

 

Es ist schon Tradition geworden, ein Frühlingsfest auf Todenwarth am ersten Samstag im Mai zu feiern. Gäste sind herzlich willkommen, den Nachmittag des 6. Mai auf Todenwarth zu verbringen – bei hoffentlich sonnigem Wetter, bei guten Gesprächen, Kaffee und Kuchen…

 

Höhepunkt in diesem Jahr (ab 17 Uhr):

 

Melvin Touché & The Tom-Toms – Transatlantische Roots-Combo

 

„Melvin Touché & The Tom-Toms“ ist das neue American Folk-Trio des sehr erfahrenen und wohl politischsten Singer/Songwriter der „Hagelberger“ bzw. „Band of Brothers“ Robert Williams (Voc., Git.) bis zu seiner Pensionierung im vergangenen Jahr Sprachprofessor an der Amerikanischen Universität in Kairo / Ägypten, und die beiden musikalischen Berliner Urgesteine Ralf „Trotter“ Schmidt (B., Harm.) und Tommy Goldschmidt (Perc.). Mit Roberts unverkennbarer, markanter Stimme im Mittelpunkt und mit Hilfe der gemeinsam erarbeiteten akustischen Arrangements und dem teilweise mehrstimmigen Gesang entsteht bei ihren Konzerten eine angenehm intime Atmosphäre und sorgt für einen intensiven emotionalen Dialog mit dem Publikum.

Beitrag von Ulricke Bischoff in der Südthüringer Zeitung, 22.4.2017

April 29th, 2017

Schmalkalden

„Es musste die Todenwarth sein“

Kaum hatte Jochen Halbig die Todenwarth gesehen, war es um ihn geschehen. Die Gene begannen zu spinnen. Mittlerweile ist er mit seiner Frau Antje seit 20 Jahren Eigentümer, Sanierer und Bewohner des Schlösschens oberhalb der Zwick.

Seit 2012 leben Antje und Jochen Halbig durchgehend auf der Todenwarth. Sie laden regelmäßig zu Konzerten und Lesungen ein, etwa am 6. Mai wieder zum Frühlingsfest des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde. Auch zum T
ag des offenen Denkmals öffnen sie die Türen der Warthe. Am Haus steht die Jahreszahl 1768. In seiner jetzigen Form dürfte es somit 249 Jahre alt sein, der Kern ist wesentlich älter.

Fambach/Todenwarth – Es ist das Mädchen im blauen Kleid. Rechts neben ihren Eltern stehend, schaut es auf dem etwa 150 Jahre alten Familienportrait als eines von vier Kindern dem Maler in die Augen. Camilla Wolff von Todenwarth, geboren 1847, sollte später dafür sorgen, dass sich die Todenwarth’sche Linie mit denen der Halbigs kreuzte. Das Mädchen von der Warthe heiratete den Bad Salzunger Max Halbig und zog zu ihm. Das Familienanwesen oberhalb der Zwick mit dem barocken Schlösschen übernahm ihre jüngste Schwester, Olga Freifrau Wolff von Todenwarth. Sie ließ aus der einstigen Kemenate nebenan, die zwischendurch 300 Jahre lang als Scheune diente, ein zweites Herrenhaus bauen. Die Leute nannten es „Scheunenschloss“.

Etwa 80 Jahre später schlich sich der Zahnarzt Jochen Halbig erstmals auf das Gelände. Er hatte von der Todenwarth als einstigem Familienbesitz gehört, sie aber noch nie gesehen. Das alte Schlösschen war heruntergekommen, der Balkon abgetragen. Wechselnde Besitzer hatten ihre Spuren hinterlassen. Jochen Halbig verschwand im leer stehenden Haus, seine Frau Antje, Tochter Josefine und Sohn Moritz warteten draußen. Die Kinder gruselten sich.

Als sie im Herbst darauf Urlaub in Oberschönau machten, wollte Jochen Halbig wieder nach Fambach. Er habe sich auf der Warthe sofort zu Hause gefühlt, beschreibt der heute 77-Jährige eine Faszination, die „man eigentlich nicht erklären kann“. Es seien wohl die Gene gewesen, die ihn zur Warthe zogen, „sie haben gesponnen“.

Zunächst sollten jedoch politische Umbrüche den Lebensweg der Halbigs mitbestimmen. Kurz vor dem Fall der Mauer gab die DDR-Führung dem Ausreiseantrag der Familie nach, sie zog im Oktober 1989 von Halle nach Nürnberg. Einige historische Unterlagen über die Todenwarth hatte der Vater in Büchern versteckt. In Nürnberg eröffnete er eine Zahnarztpraxis, Kinderchirurgin Antje arbeitete in der Forschung. Sie richteten sich eine Mietwohnung ein.
1996 erfuhren Antje und Jochen Halbig, dass die Todenwarth seit drei Jahren zum Verkauf steht. Schon vorher war der Wille von Jochen Halbig, „etwas Altes zu haben“, stärker geworden. Die Familie schaute sich auch das Schloss in Roßdorf/Rhön an, doch es sollte nicht irgendein Haus sein. „Es musste die Todenwarth sein.“ Der Eigentümer wollte 650 000 Mark für das barocke Schlösschen. Sie konnten ihn auf eine halbe Million herunterhandeln. Im Herbst unterschrieben sie, im April 1997 standen Halbigs im Grundbuch. „Von da an gab es keinen Urlaub mehr.“

Er war entschlossen. Sie innerlich eher schwankend. Ihr gefiel es in Nürnberg, sie mag die Großstadt – doch der gemeinsame Weg führte nach Fambach. Jahrelang verbrachten sie bald jedes Wochenende, die Brückentage, die Urlaubszeit auf der Todenwarth. Den Garten dominierten anfangs Brennnesseln und Giersch, ein Neffe nannte das Haus „Ruine“. Wasser kam zunächst nur aus einem Kellerschlauch, die Toilette stand draußen, ausgekehlte Treppenstufen verlangten Balancier-Künste. Decken kamen zum Teil herunter, die Tochter mochte die vielen Spinnen nicht. Es dauerte Monate, bis sie zum ersten Mal im Schloss übernachten konnten. Halbigs sahen die positiven Seiten. Sie hatten keinen Schwamm im Mauerwerk, keine Nässe im Haus und es war nicht einsturzgefährdet.

Den 60. Geburtstag von Jochen Halbig im Oktober 1999 feierten sie im Saal im Erdgeschoss, „es war aber immer noch eine Baustelle“. Die Gäste quartierten sich lieber in umliegenden Gasthöfen ein.

„Irgendwie wird es schon gehen“ war ein Satz, der die Familie begleitete. Finanziell half Antjes Vater, bei den Bauarbeiten war Steinmetz Joachim Fuckel aus Breitungen ein wichtiger Partner und „idealer Fachmann“, der über Jahre hinweg präsent war. Auch Halbigs selbst packten an. Sie schliffen Bodendielen ab und ersetzten Geländer, bearbeiteten und montierten Schlösser. Sie sammelten Material aus anderen alten Häusern. Gebrauchte fränkische Ziegel und mancher Sandstein kamen im Kofferraum auf die Todenwarth. Puzzleteile, die ihre eigene Geschichte mitbrachten. Fast an jeder Tür gibt es eine zu erzählen.

In der Küche im Erdgeschoss liegen noch „die Fliesen von Olga“. Im Hausflur mussten die Spuren der Freifrau weichen. Der Hausherr fand darunter, durch eine Kieselschicht geschützt, mittelalterliche Sandsteinquader. „Da sind schon die Kroaten drauf gelaufen“, sagt er, ein bisschen verschmitzt, und doch ganz ernst. Was sind dagegen schon hausfrauenfreundliche Fliesen?

Zwei Gewölbekeller liegen unter dem Schloss, der ältere dürfte gut 750 Jahre auf dem Buckel haben, schätzt Jochen Halbig. Blindfenster, auf die Fassade gemalt, erinnern an das Verlangen des Barock nach Symmetrie. 42 echte Fenster sind es heute, sie erhellen die 200 Quadratmeter pro Etage und wollten vor Ostern geputzt sein.

Viel Zeit, Energie und Geld stecken Antje und Jochen Halbig in die selbst gewählte Aufgabe Todenwarth. „Wir fliegen eben nicht in die Karibik“, sagt Jochen Halbig. Er selbst müsse nicht reisen. „Ich reise in die Geschichte.“ Das betrifft nicht nur die der Wölffe von und zur Todenwarth, deren privates Familienarchiv, einschließlich eines Tafelklaviers, in der Warthe beheimatet ist. Halbigs Geschichtsreisen führen ihn auch in die beiden Schmalkalder Geschichtsvereine, sein Interesse an historischen Bauten in den Denkmalbeirat. Den Abriss der Kammgarnspinnerei an der Zwick mit Sprengung des Behlert- Baus im Jahr 2009, von Jochen Halbig massiv bekämpft, hat er nie verwunden.

„Nicht jetzt“, empfiehlt Antje Halbig lächelnd, als ihr Mann das Kammgarn-Drama zum Thema machen möchte. Ein Rundgang durch das Haus führt stattdessen auch zu jenem Familienportrait mit dem Mädchen im blauen Kleid. Irgendwie muss diese Camilla Wolff von Todenwarth so etwas wie Heimatliebe vererbt haben. Bei Jochen Halbig kam sie an. „Ich bin hier zu Hause“, sagt er, und hofft, dies noch lange genießen zu können. Dann möchte er „hier sterben und begraben sein“.

1. Jahrebrief 2017

April 21st, 2017

auf Todenwarth am 1. April 2017, nach dem Abendregen

Liebe Freunde der Todenwarth,

 

man könnte meinen, der Verein ist entschlafen. Noch keine Nachricht in diesem Jahr, zu Beginn des 4. Monats! Man könnte es Winterschlaf nennen der Einfachheit halber. Doch es gibt eher zu viel zu tun – Denkmalbeirat und diverse „Einmischungen“ in Probleme des Denkmalerhalts (ich kann´s nicht lassen), Frühjahrsputz im Park und Mauersanierung- sowie andere Handwerksarbeiten, Hessischer GV und diverse sonstige Vereine beanspruchten Zeit.

Die Jahresversammlung am 28. Dezember 2016 verlief wie gewohnt mit einem Querschnitt durchs vergangene Jahr in Bild und Ton, die finanzielle Jahresabrechnung war so stimmig wie all die Jahre zuvor, der Ausklang mit guter Bewirtung in gemütlicher Runde. Erste Veranstaltung in diesem Jahr wird wieder einmal das Frühlingsfest zusammen mit der Schmalkalder Sektion des Hessischen Geschichtsvereins sein, am Samstag, den 6. Mai. Auf die Musik dazu (Konzert ab 17.00) bin ich gespannt: „Melvin Touché & The Tom-Toms“, ein American Folk-Trio mit Robert Williams, bis zu seiner Pensionierung 2016 Sprachforscher an der Amerikanischen Universität in Kairo. Weiteres – Beteiligung am Thüringer Gartentag am 11. Juni (gut besucht im Vorjahr!), Jakobuswanderung im Rahmen der Festveranstaltungen 400 Jahre nach Ausbau der Fambacher Kirche zu ihrer heutigen Gestalt. Am 29. Juli ist zum 3. Mal im Rahmen des Orgelsommers ein open- air- Konzert auf der Warthe, und im August sind wir unter anderem auch wieder Gastgeber für das Bildhauersymposium im Breitunger Schlossgelände. Eine Tagung zu den regionalen Altstrassen in Schloss Wilhelmsburg wird am 2. September auf Todenwarth beschlossen und eine Woche danach ist dann schon der Tag des offenen Denkmals. Zu allen Veranstaltungen auf Todenwarth sind natürlich diverse Vorarbeiten nötig, Hilfe auch an den Veranstaltungstagen selbst. Da hoffe ich auf Unterstützung.

Im Oktober möchte ich mit der Aufarbeitung des Lebens von Max Halbig so weit sein, dass ich dann zu einem kleinen Vortrag über meinen Salzunger Großvater Max einladen kann, – Zeichner, Katasterrat, Denkmalbauer sowie Ansprechpartner und Vertrauter der Geschwister seiner Frau Camilla Wolff von Todenwarth.

Pauls Tafelklavier ist funktionstüchtig, steht seit ein paar Tagen auch wieder sicher auf allen vier Beinen. Eine Drechslerei in Asbach konnte den Holzgewindestab drechseln, um das defekte Bein wieder solide einzuschrauben. Wenn es nur beim Menschen auch so einfach ginge! Was nun fehlt- ein „Einweihungs- Konzert“. ich hoffe, ich kann den jungen tüchtigen Restaurator dazu überreden, der auf dem Feature über Paul W.v.T. gegen Ende zu hören war. Vielleicht zusammen mit seiner Mutter, einer exzellenten Cellistin, auf der Warthe vor ein paar Jahren schon einmal zu hören beim Paul- Celan- Programm.

Zum Baugeschehen: Es gibt Probleme mit der Mauer auf der Hangseite – im Nachbarbereich zunehmende Neigung auf 23 m. Länge durch hohe Druckbelastung auf der Innenseite (Auto- Service), in absehbarer Zeit droht unter Umständen Einsturz. Ich hoffe auf Lösungswillen auf Seiten des Verursachers. In der kleinen Orangerie gibt es noch Restarbeiten, wenn die Kübelpflanzen im Freien sind (Lehmfeinputz, Anstrich, später Treppe zum Boden). Beim Treppengeländer des Turmhauses bekam ich entscheidende Hilfe durch Axel Möller, seit einem Jahr im Verein.

 

Seit 2014 gab es keine Vereinsexkursion. Das hatte nicht zuletzt gesundheitliche Gründe. Wien war schon lange im Gespräch. Doch das ist natürlich aus der Vereinskasse nicht zu stemmen, nur bei deutlicher Selbstbeteiligung. Essen, die Region von Antonius, oder Görlitz wären Möglichkeiten. Ich bitte um Meinungsäußerungen!

 

Über Anregungen und Angebote zur Hilfe bei Veranstaltungen freue ich mich.

Doch zunächst – heute ist Gründonnerstag, Ostern steht vor der Tür –

Besinnliche Feiertage und alle guten Wünsche für die nächste Zeit!

Mit herzlichem Gruß – Jochen Halbig

 

Lebensspuren eines Todenwarth um 1800, Sonnabend, 29. Oktober 19 Uhr

Oktober 23rd, 2016

Eine Veranstaltung des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde, Zweigverein Schmalkalden und des Freundeskreis Todenwarth

 

Herzliche Einladung auf die Todenwarth am Sonnabend den 29. Oktober  um 19 Uhr:

Vortrag zu Lebensspuren eines Todenwarth um 1800

Weimar vor 200 Jahren

Weimar vor 200 Jahren

 

Christoph Gottfried Carl Wolff von Todenwarth und seine Familie – Page am Weimarer Hof unter Herzog Carl August von Sachsen – Weimar – Eisenach – langjähriger Oberaufseher der Eisenacher Zeichenschule

 

Jochen Halbig

MDR KULTUR – Feature: Der verwegene Baron – Mi 12.10. 22:00Uhr

Oktober 15th, 2016

„Der verwegene Baron „Paul Berlin ca.Jan.15..
Flucht aus Sibirien und Dschihad für den Kaiser

Von Lorenz Schröter; Nikolai von Koslowski
(Ursendung)

Paul Freiherr Wolff von Todenwarth (1876-1965) entstammt einem Adelsgeschlecht aus Thüringen und wurde auf einer Burg an der Werra bei Schmalkalden geboren. Er floh im Ersten Weltkrieg aus einem sibirischen Gefangenenlager, schlug sich als Kosake verkleidet bis Peking durch und reiste mit der Transsibirischen Eisenbahn, vorbei am Gefangenenlager, zurück ins Deutsche Reich. Das Kriegsministerium schickte ihn als Geheimagent nach Libyen, um die Araber zum Dschihad gegen die italienische Kolonialmacht aufzuwiegeln. Der Baron versuchte in Libyen eine Funkstation aufzubauen und versprach der strenggläubigen Senussi-Brüderschaft Waffen. Er wurde gefangen genommen und nach dem Ende des Ersten Weltkrieges freigelassen. Ein arabischer Fürst gab ihm ein Reitkamel als Dankesgabe für den deutschen Kaiser mit. Da es nicht in das U-Boot passte, wurde es ins Meer getrieben, ein U-Boot fuhr unter das Tier und schipperte es im Schneckentempo nach Italien, wo das Tier in einen Zoo kam.
Nach dem Ersten Weltkrieg heiratete der Baron. Sein Sohn, den er zum Heldentum anspornte fiel im Zweiten Weltkrieg.

 

Seine letzten Jahre verbrachte Paul Freiherr Wolff von Todenwarth als Bauer in Altötting. Jahrzehnte später begeben sich sein Großneffe Nikolai von Koslowski und Lorenz Schröter auf Spurensuche, reden mit Zeitzeugen und Verwandten und entdecken dabei ein lang gehütetes Familiengeheimnis.

Nikolai von Koslowski, begann als Reporter beim Zündfunk im Bayerischen Rundfunk und arbeitet heute als freier Autor und Regisseur für verschiedene ARD Feature- und Hörspielabteilungen. Für seine Arbeiten erhielt er zahlreiche Auszeichnungen; zuletzt den Deutschen Hörbuchpreis 2014 für „Fallbeil für Gänseblümchen“ und den Robert Geisendörfer Preis 2014 für das „Hacker-Syndrom“. Verschiedene Lehrtätigkeiten und Coach der EBU Master-School.

Der Schriftsteller Lorenz Schröter besuchte die Walddorfschule in München und wurde Anfang der 1980er-Jahre als Punk-Musiker bekannt. Er studierte Kommunikationswissenschaft in München, startete eine Journalistenlaufbahn und schrieb unter anderem für die Magazine Elaste und Tempo. Im Zündfunk auf Radio Bayern 2 machte er seine ersten Hörfunkerfahrungen. Lorenz Schröter reiste mit dem Fahrrad um die Welt und 1998 mit einem Esel quer durch Deutschland.

Regie: Nikolai von Koslowski
Produktion: MDR/BR/WDR 2016             (59 Min.)

http://www.mdr.de/kultur/empfehlungen/feature-der-verwegene-baron100.html

Anschrift MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Hauptredaktion Kultur – Postfach 10 01 22

06140 Halle/Saale

MDR-Telefonzentrale: 0341-3000

Eindrücke vom Denkmaltag 2016

Oktober 15th, 2016

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Fränkische Orgel trifft russische Blechbläser

Juli 27th, 2016

Eine einmalige Kombination von Instrumenten erlebte das Publikum beim Orgelsommer am Schloss Todenwarth: Neben dem Blechbläser-Quartett sorgte eine Open-Air-Konzert- Orgel für Hörvergnügen.

Von Tino Hencl

Todenwarth – Petrus muss ein Freund von Orgelmusik sein – ein Indiz dafür gab es jedenfalls am Samstagnachmittag im Park von Schloss Todenwarth bei Fambach: Der 25. Thüringer Orgelsommer machte dort mit einem Freiluftkonzert Station. Rechtzeitig vor Konzertbeginn ließ der morgendliche Starkregen nach, um letztlich der Sonne und blauem Himmel Platz zu machen.

Grund genug zur Freude beim Schlossherrn Jochen Halbig und natürlich bei Theophil Heinke, der als Kantor, Organist und Mitorganisator der Konzertreihe noch Zeit fand, sein Instrument zu stimmen. Das erwies sich als nicht alltäglich: Zu spielen war diesmal auf einer nahezu einmaligen großen Open-Air-Orgel, welche die Orgelbaufirma Hoffmann und Schindler im unterfränkischen Ostheim entwickelt und auf einem Lkw installiert hatte. Das Hörerlebnis war beeindruckend, wenngleich die Akustik wegen fehlender Räume vom gewohnten Klangbild abwich. Dafür konnten die 80 Zuhörer beim Spiel den Blick auf die Natur, dazu das Rauschen des Windes und Zwitschern der Vögel genießen.

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Mit besonderen Fähigkeiten gesegnet zeichnete sich das Heinke zur Seite stehende Blechbläser-Quartett „Neva Brass“ aus. Die vier Vollblutmusiker aus dem russischen Sankt Petersburg verstanden es vom ersten Moment an, das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Egal ob es sich um für Oper oder Ballett, für Streicher oder Piano komponierte Stücke handelte – Dimitry Smirnov, Sergey Bayev, Viacheslaf Minnikov und Andrey Bykow schafften es, mit Tuba, Flügelhorn sowie Piccolo- und anderen Trompeten faszinierende Arrangements darzubieten. Zu hören waren so bekannte Stücke wie der „Canon in D-Dur“ von Johann Pachelbel, der „Einzug der Königin von Saba“ aus dem Oratorium „Salomon“ von Georg Friedrich Händel oder „Eine kleine Nachtmusik“ von Wolfgang Amadeus Mozart.

Da übernahm die S-Moll-Trompete den Part der 1. Geige, die B-Trompete den Part der 2. Geige und so weiter und so fort. „Schön, schnell und sauber“ kommentierte dazu Viacheslav Minnikow, der zugleich als Moderator fungierte. 15 Jahre studiere man in Russland bis zum wirklich professionellen Bläser, ließ Minnikov wissen – angesichts der perfekt gelungenen Adaptionen stellte das Publikum diese Aussage nicht in Frage.

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Theophil Heinke als begnadeter Organist stellte an der „Königin der Instrumente“ sein Können ein weiters Mal unter Beweis. So war das „Praeludium G-Dur“ von Johann Sebastian Bach ebenso im Park von Schloss Todenwarth zu hören wie Vincenzo Bellinis „Sonata per Organo“ oder auch John Arthur Meales „A Summer Idyll“. Werke von Max Reger – Toccata in D-Moll und Fuge in D-Dur – fehlten nicht: Der Orgelsommer gedenkt dem 100. Todestag des Komponisten in diesem Jahr.

„Kein Konzert ohne Zugabe“, meinte Minnikov nach langanhaltendem Applaus der Zuhörer. Und nicht nur Klassik hatte das Quartett im Repertoire. George Bizets „Habanera“ etwa war vielen Gästen als Arie aus dem Musical „Carmen“ in guter Erinnerung. Sergey Bayev spielte dabei nicht nur Trompete, sondern steuerte mit einer Hand mittels Kastagnette die passende Schlagzeug-Begleitung bei. Irwing Berlins Jazz-Ohrwurm „Puttin‘ on the Ritz“ stammt von 1929 – Andrey Bykow ließ sich sogar zum Tänzchen während der Aufführung hinreißen – mitsamt seiner acht Kilogramm schweren Tuba, versteht sich.

Kurzum: Ein gelungenes Konzert der Extraklasse unter freiem Himmel, welches allen, die dabei waren, lange in Erinnerung bleiben wird. 

Frühlingsfest

April 16th, 2016

Frühlingsfest

Frühlingsfest des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde 1834 e.V., Zweigverein Schmalkalden,

am Samstag, 7. Mai ab 15 Uhr auf Todenwarth

Es ist schon Tradition geworden, ein Frühlingsfest auf Todenwarth am 1. Samstag im Mai zu feiern. Gäste sind herzlich willkommen, den Nachmittag des 7. Mai auf Todenwarth zu verbringen – bei hoffentlich sonnigem Wetter, bei guten Gesprächen, Kaffee und Kuchen…

Höhepunkt in diesem Jahr (ab 17 Uhr):

Schüller und Bandt

Schüller und Bandt Foto

Ralph Schüller bringt Anfang und Ende, Liebe und Trost, traumhafte Welt- und Sonnenuntergänge, bessere Aussichten und schlechteres Wetter mit einem Augenzwinkern auf die Bühne. SCHÜLLERs aktuelle CD “Alle guten Geister” wurde nicht nur für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik nominiert; die Fachpresse sieht den uneitlen Musiker zu Recht in der ersten Liga deutschsprachiger Liedermacher.

Bastian Bandt ist ein feinsinniger Filou, ein Liedermacher der alten Schule, mit Groove und Blues in den Knochen und mit großen Gefühlen. Ob Liebeslied oder Kampflied:Der poetisch-ausdrucksstarke Musiker und Schauspieler aus der Uckermark ist wieder „nach Osten“ (so sein CD-Titel) unterwegs und überzeugt mit Liedern und Texten, die ihm und uns bis dahin noch gefehlt haben.

Beide nicht nur musikalischen Freunde kennen und mögen sich und ihre Musik seit vielen Jahren und treffen seither immer wieder bei gemeinsamen Konzerten aufeinander, um sich mit neuen Liedern zu unterhalten – ein musikalischer Dialog, der überrascht und beim Publikum Kopf und Herz ansprechen wird.

Eberhard Wolff von Todenwarth – ein facettenreicher Zeitgenosse

Oktober 13th, 2015

Presse zum Vortrag am 30. September 2015 auf Todenwarth (veröffentlicht am 9.10. in der STZ – Text und Foto Robert Eberhardt):

Vor drei Dutzend Zuhörern referierte Dr. Kai Lehmann am Mittwochabend anlässlich des 500. Geburtstags von Eberhard Wolff von Todenwarth (1515-1585) auf Schloss Todenwarth über das Leben des „Stammvaters“ der Familie.

 

Für den Schmalkalder Museumsdirektor war es ein Leichtes, in die Lebenszeit Eberhards einzudringen und in gewohnter lebendiger und spannender Weise das 16. Jahrhundert auferstehen zu lassen. Denn das Thema berührte vielfach seine Doktorarbeit, in der er sich mit der Plünderung der gefürsteten Grafschaft Henneberg 1554 beschäftigte. Ohne „Eberhard Todenwarth also kein Dr. Lehmann“ scherzte er und arbeitete heraus, wie sehr diese historische Persönlichkeit die Weichen für die weitere Entwicklung Südthüringens stellte. Denn just in den Monaten der Plünderung der Grafschaft weilte Eberhard Wolff von Todenwarth als Beamter der Henneberger am ernestinischen Hof in Weimar und hatte dort eine überaus wichtige diplomatische Mission zu erfüllen: den Staatsbankrott der Henneberger abzuwenden.

 

Eberhard, der als hennebergischer Kanzleisekretarius, Landrichter, Rat und Amtmann zu Schleusingen als hoher Beamter 35 Gulden im Jahr verdiente, musste eine Lösung für die gewaltigen Schulden der Grafschaft in Höhe von 200.000 Gulden finden und erzielte dabei einen fulminanten Erfolg: das ernestinische Herzogshaus überwies 130.470 Gulden. Die Schuldenkrise war damit gelöst – allerdings gegen die Zusage, dass das Henneberger Land bei einem kinderlosen Ableben der Grafen in sächsische Hände fällt – was 1583 dann auch eintrat. Doch zunächst war Henneberg Dank dieses sogenannten „Erbverbrüderungsvertrag von Kahla“, den die Grafen Wilhelm, Georg Ernst und Poppo von Henneberg-Schleusingen am 1.9.1554 unterzeichneten, gerettet. Wären die Verhandlungen in Weimar anders verlaufen, wäre aus dem Henneberger Land womöglich nie ein wettinisches, also sächsisches, geworden – zu eng waren von Alters her die Bindungen an Franken, stellte Dr. Lehmann klar. Die Geschichte Südthüringens nahm also unter der Verantwortung dieses Todenwarths eine entscheidende Wende, eine Orientierung gen Mitteldeutschland.

 

Während Eberhard in Weimar verhandelte, litt die Bevölkerung Hennebergs im Juli, August und September 1554 immens, denn 6000 unbezahlte Söldner marodierten durch die Grafschaft, weil sie während des Zweiten Markgräflerkrieges nicht bezahlt wurden und von den Siegern (die Hochstifte Bamberg und Würzburg sowie die Reichsstadt Nürnberg) in die kleine, militärisch schwache Grafschaft Henneberg geschickt wurden, um sich als Entschädigung für ausstehenden Sold selbst zu bedienen. Henneberg lag an der nördlichen Peripherie des fränkischen Reichskreises und nahm im Markgräflerkrieg eine neutrale Rolle ein; nicht zuletzt wegen Elisabeth von Rochlitz, die seit 1547 in Schmalkalden residierte und den geächteten Markgrafen Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach zwei Mal gegen ausdrücklichen Wunsch beider Schmalkalder Landesherren beherbergte, hatte man Grund, die Henneberger als Komplizen des Geächteten zu sehen und sich so der unbezahlten Söldner zu entledigen. Plünderungen und grausamste Taten nahmen in den hiesigen Ämtern viele Schrecken des Dreißigjährigen Krieges vorweg.

 

Außer seinen Amtsgeschäften ist über den „Jahreswolff“, den Dr. Jochen Halbig und der Freundeskreis Todenwarth e.V. für 2015 auswählten, wenig bekannt. Am 20.9.1515 wurde er als einziges Kind des hessischen Amtmanns Antonius (Thönges)Wolff von Todenwarth auf der Feste Stein am Rhein geboren. Noch nicht bewiesen, aber in einer familiengeschichtlichen Chronik überliefert, ist die spannende Anekdote, dass der französische König Franz I. 1519 anlässlich der Kaiserwahl in Frankfurt im nahen Rüsselsheim bei Antonius geheim Unterkunft nahm und an dem vierjährigen Jungen Eberhard ein solches Wohlgefallen fand, dass er den Vater bat ihn an den französischen Hof mitnehmen zu dürfen. Doch Antonius lehnte ab. Mit seiner Ehefrau und diesem einzigen Sohn (die Töchter waren alle verstorben) zog er 1526 zurück auf das Familienlehen, die Todenwarth, weil er zwar ein exzellenter Kämpfer war und u.a. für Philipp von Hessen große Erfolge gegen Franz von Sickingen erlangte, aber als Zivilbeamter mit der Bevölkerung im südhessischen Gebiet rau und ungerecht umging und daher als Amtmann abgesetzt wurde. Eberhard wuchs daher im Stammland der Familie auf und konnte hier seine Karriere angehen. Von großem Vorteil für seinen politischen Einfluss war ohne Frage die Heirat mit Anastasia, der Tochter des hennebergischen Kanzlers Johann Jäger 1544. Der Ehe entsprangen sechs Söhne und vier Töchter, wovon u.a. zwei Advokaten am obersten Gericht des Reiches, dem Reichskammergericht in Speyer, wurden, andere in der Region verblieben, wie Ortholf, über den etwa zahlreiche Schmalkalder Familien Todenwarth-Ahnen in ihre Stammbäume geschrieben bekamen oder Margaretha, die den hessischen Landrentmeister in Schmalkalden, Heinrich Zöllner, heiratete und deren Nachfahr in der 8. Generation Johann Wolfgang von Goethe ist.

30. September 2015, Todenwarth

Lieder und Balladen auf der Todenwarth am 11. Juli 2015 um 19:30 Uhr

Juli 2nd, 2015

„Wenn ich zwei Leben hätt, dann würde ich eines ausprobieren.“

bettijörg

 

 

 

 

 

Schlager, Balladen , Geschichten aus einem fast vergessenen Land – Versuch einer Erinnerung für Dabei und- Nichtdabeigewesene

Bettina Riebesel und Jörg Dathe zur Zeit Schauspieler am Luzerner Theater, wurden in der ehemaligen DDR geboren und verlebten dort bis zum Fall der Mauer 1989 Kindheit und Jugend.

Erinnern Sie sich noch an die schönsten Melodien des Ostens?

Lieder unter anderem von Magdeburg, Reform, Karat, Lift den Phudys und vieles andere mehr.

… wer Bettina Riebesel und Jörg Dathe mit „Ballalaladen“ oder „Reinecke Fuchs“
auf Todenwarth erlebt hat, ahnt was ihn erwartet – und wird sicher nicht enttäuscht

Herzlich willkommen am Sonnabend, den 11. Juli, 19.30 Uhr!