Eberhard Wolff von Todenwarth – ein facettenreicher Zeitgenosse

Oktober 13th, 2015

Presse zum Vortrag am 30. September 2015 auf Todenwarth (veröffentlicht am 9.10. in der STZ – Text und Foto Robert Eberhardt):

Vor drei Dutzend Zuhörern referierte Dr. Kai Lehmann am Mittwochabend anlässlich des 500. Geburtstags von Eberhard Wolff von Todenwarth (1515-1585) auf Schloss Todenwarth über das Leben des „Stammvaters“ der Familie.

 

Für den Schmalkalder Museumsdirektor war es ein Leichtes, in die Lebenszeit Eberhards einzudringen und in gewohnter lebendiger und spannender Weise das 16. Jahrhundert auferstehen zu lassen. Denn das Thema berührte vielfach seine Doktorarbeit, in der er sich mit der Plünderung der gefürsteten Grafschaft Henneberg 1554 beschäftigte. Ohne „Eberhard Todenwarth also kein Dr. Lehmann“ scherzte er und arbeitete heraus, wie sehr diese historische Persönlichkeit die Weichen für die weitere Entwicklung Südthüringens stellte. Denn just in den Monaten der Plünderung der Grafschaft weilte Eberhard Wolff von Todenwarth als Beamter der Henneberger am ernestinischen Hof in Weimar und hatte dort eine überaus wichtige diplomatische Mission zu erfüllen: den Staatsbankrott der Henneberger abzuwenden.

 

Eberhard, der als hennebergischer Kanzleisekretarius, Landrichter, Rat und Amtmann zu Schleusingen als hoher Beamter 35 Gulden im Jahr verdiente, musste eine Lösung für die gewaltigen Schulden der Grafschaft in Höhe von 200.000 Gulden finden und erzielte dabei einen fulminanten Erfolg: das ernestinische Herzogshaus überwies 130.470 Gulden. Die Schuldenkrise war damit gelöst – allerdings gegen die Zusage, dass das Henneberger Land bei einem kinderlosen Ableben der Grafen in sächsische Hände fällt – was 1583 dann auch eintrat. Doch zunächst war Henneberg Dank dieses sogenannten „Erbverbrüderungsvertrag von Kahla“, den die Grafen Wilhelm, Georg Ernst und Poppo von Henneberg-Schleusingen am 1.9.1554 unterzeichneten, gerettet. Wären die Verhandlungen in Weimar anders verlaufen, wäre aus dem Henneberger Land womöglich nie ein wettinisches, also sächsisches, geworden – zu eng waren von Alters her die Bindungen an Franken, stellte Dr. Lehmann klar. Die Geschichte Südthüringens nahm also unter der Verantwortung dieses Todenwarths eine entscheidende Wende, eine Orientierung gen Mitteldeutschland.

 

Während Eberhard in Weimar verhandelte, litt die Bevölkerung Hennebergs im Juli, August und September 1554 immens, denn 6000 unbezahlte Söldner marodierten durch die Grafschaft, weil sie während des Zweiten Markgräflerkrieges nicht bezahlt wurden und von den Siegern (die Hochstifte Bamberg und Würzburg sowie die Reichsstadt Nürnberg) in die kleine, militärisch schwache Grafschaft Henneberg geschickt wurden, um sich als Entschädigung für ausstehenden Sold selbst zu bedienen. Henneberg lag an der nördlichen Peripherie des fränkischen Reichskreises und nahm im Markgräflerkrieg eine neutrale Rolle ein; nicht zuletzt wegen Elisabeth von Rochlitz, die seit 1547 in Schmalkalden residierte und den geächteten Markgrafen Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach zwei Mal gegen ausdrücklichen Wunsch beider Schmalkalder Landesherren beherbergte, hatte man Grund, die Henneberger als Komplizen des Geächteten zu sehen und sich so der unbezahlten Söldner zu entledigen. Plünderungen und grausamste Taten nahmen in den hiesigen Ämtern viele Schrecken des Dreißigjährigen Krieges vorweg.

 

Außer seinen Amtsgeschäften ist über den „Jahreswolff“, den Dr. Jochen Halbig und der Freundeskreis Todenwarth e.V. für 2015 auswählten, wenig bekannt. Am 20.9.1515 wurde er als einziges Kind des hessischen Amtmanns Antonius (Thönges)Wolff von Todenwarth auf der Feste Stein am Rhein geboren. Noch nicht bewiesen, aber in einer familiengeschichtlichen Chronik überliefert, ist die spannende Anekdote, dass der französische König Franz I. 1519 anlässlich der Kaiserwahl in Frankfurt im nahen Rüsselsheim bei Antonius geheim Unterkunft nahm und an dem vierjährigen Jungen Eberhard ein solches Wohlgefallen fand, dass er den Vater bat ihn an den französischen Hof mitnehmen zu dürfen. Doch Antonius lehnte ab. Mit seiner Ehefrau und diesem einzigen Sohn (die Töchter waren alle verstorben) zog er 1526 zurück auf das Familienlehen, die Todenwarth, weil er zwar ein exzellenter Kämpfer war und u.a. für Philipp von Hessen große Erfolge gegen Franz von Sickingen erlangte, aber als Zivilbeamter mit der Bevölkerung im südhessischen Gebiet rau und ungerecht umging und daher als Amtmann abgesetzt wurde. Eberhard wuchs daher im Stammland der Familie auf und konnte hier seine Karriere angehen. Von großem Vorteil für seinen politischen Einfluss war ohne Frage die Heirat mit Anastasia, der Tochter des hennebergischen Kanzlers Johann Jäger 1544. Der Ehe entsprangen sechs Söhne und vier Töchter, wovon u.a. zwei Advokaten am obersten Gericht des Reiches, dem Reichskammergericht in Speyer, wurden, andere in der Region verblieben, wie Ortholf, über den etwa zahlreiche Schmalkalder Familien Todenwarth-Ahnen in ihre Stammbäume geschrieben bekamen oder Margaretha, die den hessischen Landrentmeister in Schmalkalden, Heinrich Zöllner, heiratete und deren Nachfahr in der 8. Generation Johann Wolfgang von Goethe ist.

30. September 2015, Todenwarth

Gaston Wolff von und zu Todenwarth

November 10th, 2014

„Erinnerung an den sinnlosen Tod des Gaston Wolff von und zu Todenwart vor 100 Jahren“!

Herzlich Willkommen zur Gedenkausstellung im Museum Schloss Wilhelmsburg, Schmalkalden

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die Presse von der Eröffnung am Mittwoch 12. November 2014

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Die Zwick-Schafe sind wieder da

September 11th, 2014

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Der Grenzadler ist zurückgekehrt

September 11th, 2014

Presse nach Einbau Juli 14

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Lesung auf der Todenwarth – Karen Nieberg

Januar 21st, 2014

am 1. Februar 2014 19:30Uhr

Karen Nieberg“ (Birgit Jäckel – „Die Druidin“) liest aus ihrem neuen Roman :

Wertvolle Heimkehr – STZ 22.7.2013

Juli 24th, 2013

Werte bewahren – Werte schaffen

Januar 21st, 2011

Die Warthe im Suedthueringer Regional Fernsehen:

www.srf-online.de/sehenswertes/Werte_bewahren___Werte_schaffen-1093.html

Werte_bewahren___Werte_schaffen-1093.html

Lokalpresse zum Denkmaltag

September 23rd, 2010

SEHEN STAUNEN UND GENIESSEN
Erschienen im Ressort Schmalkalden von „Freies Wort“ und STZ am 14.09.2010:

Der Besucheransturm auf Schloss „Todenwarth“ war zum „Tag des offenen Denkmals“ wieder immens.
Weit mehr als 500 Besucher erkundeten den alten Familiensitz und seine Historie.

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Blick auf die Empfangshalle mit ihrem Fußboden aus Sandsteinquadern: Hier herrschte reges
Kommen und Gehen. Fotos (2): Erik Hande

Fambach – Die Geschichte des Gebäudes reicht vermutlich 1000 Jahre zurück. So alt ist wahrscheinlich
der südliche der beiden zugänglichen Gewölbekeller. Das Schloss bietet den Besuchern einen wahrhaft
herr(schaft)lichen Anblick. Allein die Empfangshalle mit dem freigelegten mittelalterlichen
Steinfußboden begeistert die meisten Gäste. Dazu das liebevoll sanierte Innere des Hauses, welches
Zeugnis der Geschichte und normaler Wohnort der Eigentümerfamilie Halbig zugleich ist.
Im Jahr 1996 hatte Dr. Jochen Halbig das Anwesen seiner Vorfahren erworben. Den seinerzeit
heruntergekommenen Bauzustand zeigte der Gastgeber in einer Präsentation im kleinen Saal, der jetzt als
Vortrags- und Konzertstätte dient. Angesichts der erschreckenden Bilder vom Aussehen der Todenwarth
in der Nachwendezeit lobten die Besucher die Sanierungsleistung der Familie besonders. Mit Akribie,
Ausdauer und dem rechten Gespür für Details gelang die Restaurierung im besten Sinne. Denn der Erhalt
solcher historisch bedeutsamer Häuser und Anlagen nützt wenig, wenn sie heute nicht genutzt werden und
weiter leben.uf-todenansicht

Ein herr(schaft)licher Blick auf Schloss Todenwarth.

Leben ist in die Todenwarth wieder reichlich eingezogen. Davon konnten sich die Besucher fast bis in den
letzten Winkel überzeugen. „Es gab viele gute Gespräche, auch mit Gewinn für die Mitglieder des
Freundeskreises Todenwarth“, betonte Jochen Halbig. Dieser Kreis hatte sich Ende 2005 gegründet und
tritt für den Erhalt der einstigen mittelalterlichen Grenzstation und Wehranlage an der alten Handelsstraße
zwischen Nürnberg, Frankfurt und Leipzig ein. Die Straße führte durch die Warthe, die von Mauern und
Toren umgeben war, was heute noch an der Anlage zu sehen ist. Fünf Jahrhunderte lang war das Schloss
und die Anlage ein Lehen, später waren die Wölffe von und zu Todenwarth die Eigentümer.
Der nördliche Teil mit dem Schloss war jetzt wieder zu besichtigen, im südlichen Teil befindet sich heute
ein Autoservice. Zum „Tag des offenen Denkmals“ erwartete die Besucher neben dem Rundgang durch
das Gebäude auch eine Bändchenweberei aus Wernshausen und ein Topfmarkt aus Wasungen.
Mit besonderer Aufmerksamkeit sahen die Gäste eine Präsentation über den Abriss der einstigen
Kammgarnspinnerei. Der Widerstand gegen den Abbruch war auch von der Todenwarth ausgegangen. Dr.
Halbig hatte sich engagiert, um den Behlert-Bau und das historisch bedeutsame Industrie-Ensemble zu
erhalten. Doch gegen den politischen Willen der Gemeinde Wernshausen mit ihrem Bürgermeister Rainer
Stoffel, gegen den Willen von Schmalkaldens Bürgermeister Thomas Kaminski und gegen den Willen von
Landrat Ralf Luther war vor Jahresfrist letztlich nicht anzukommen. Der Erhalt der Kammgarn konnte
nicht durchgesetzt werden, weil die Politik den Erhalt nicht wollte, fasste Jochen Halbig zusammen. 50
Prozent Fördermittel für den Abriss der Kammgarn-Spinnerei – 1,5 Prozent Förderung für den Erhalt des
Breitunger Schlosses auf dem Burghügel, lautete eine prägnante Aussage in seinem Film.
Die Gastgeberfamilie Halbig hatte sich bereits am Samstag für das Bewahren von Kultur eingesetzt. Sie
läuteten den „Tag des offenen Denkmals“ mit einem Kammerkonzert ein. Cordula Queck an der Geige
und Ines Glöckner am Klavier stimmten auf den Besuchertag ein.

Autor (Text und Fotos) Erik Hande